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Dezember: Ein Rückblick, um nach vorn zu schauen

Noch nie habe ich mich so sehr in einen Film versetzt gefühlt, wie in diesem Jahr. Zu Beginn war ich noch die Statistin, die ungläubig vom Rand aus das Geschehen beobachtete. Doch ein Virus sollte nicht die Hauptrolle übernehmen. Dafür war und ist es zu real. Es ist mein Leben. Ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich feiere mich als Superheldin für das, was mich hat wachsen lassen. Und genau das darfst du auch.


Dieses Jahr dürfen wir uns alle mal so richtig auf die Schulter klopfen oder uns selbst eine Umarmung schenken und sagen: „Das hab ich gut gemacht!“ Flüstere es dir liebevoll zu oder sag es laut zu deinem Spiegelbild. Schreibe dir den Satz auf einen Zettel und lege ihn neben dein Bett, damit du ihn immer wieder lesen kannst. Sag es deinem Partner und deinen Kindern: „Das hast du gut gemacht, du Superheld!“ und dann fallt euch in die Arme. Du hast in diesem Jahr buchstäblich Unerwartetes und Unglaubliches gemeistert.

2020 ist das Jahr der Handlungen gewesen, auch wenn wir uns häufig handlungsunfähig fühlten, halb ohnmächtig und sogar unseres freien Atems beraubt. Jeder stand und steht vor seinen ganz eigenen Herausforderungen. Manche gehörten plötzlich zur Risikogruppe und wurden dadurch sehr einsam. Anderen kam Homeoffice mit gleichzeitigem Homeschooling zuteil, was den Lärm- und Stresspegel von einen auf den anderen Tag in die Höhe schießen ließ. Wieder andere konnten kein Homeoffice machen, saßen ohne Arbeit da und bangen entweder immer noch um ihre Existenz oder arbeiten über ihre Belastungsgrenzen hinaus. Eine Zeit der Extreme, in der zu Beginn die Solidarität im Vordergrund stand und im weiteren Verlauf leider von zu viel bunt gemischtem Querdenken überschattet wurde.


Du bist trotzdem jeden Tag einen Schritt vorwärts gegangen, sonst wärst du nicht dort, wo du jetzt gerade bist, oder? Du hast dich auf deine Weise der Pandemie gestellt. Auch wenn du noch mittendrin in der Einsamkeit, Überforderung, Perspektivlosigkeit bist - erlaube dir, dich selbst zu feiern für das, was du in diesem Jahr möglich gemacht hast. Nimm dir in den letzten Tagen dieses Jahres Zeit, herauszufinden, was dich 2020 weitergebracht hat. Du wirst etwas finden, ganz bestimmt! Sei offen dafür und liebevoll zu dir selbst. Finde andere Titel als das C-Wort für dein Jahr 2020.


❤ Schaue dir Fotos aus diesem Jahr an und finde mindestens eins, das eine schönes Erlebnis festhält.


❤ Erinnere dich an die nahen Begegnungen und die, die auf Distanz möglich waren.


❤ Spüre in die Freude eines Moments hinein, der in diesem Jahr dein Herz erwärmt hat.


❤ Denke an eine konkrete Veränderung, die sich als gut erwiesen hat.


❤ Schenke einer Herausforderung, die du für dich selbst in diesem Jahr gemeistert hast bewusst Anerkennung.


Wenn du dir zu diesen Punkten Gedanken gemacht hast, sie vielleicht auch notiert hast, dann spüre nochmal in dich hinein und frage dich, ob es eine kleine positive Veränderung in dir ausgelöst hat.


Ich nehme mir keine guten Vorsätze für das neue Jahr vor. Die verleiten nur dazu, spätestens im Februar gebrochen zu werden. Wenn dann sollten wir uns konkrete Ziele setzen, die wirklich aus uns heraus rühren. Dafür ist Coaching super! ;-)

Hier möchte ich mit dir teilen, was das Jahr mir geschenkt hat, um zuversichtlich in ein neues starten zu können:

  • 2020 hat mich Dankbarkeit gelehrt für all die kleinen und alltäglichen Taten, Tatsachen und Gesten. Eine Umarmung zum Beispiel ist etwas so kostbares. Ich werde ihren Wert für immer zu schätzen wissen, sie in Zukunft mit voller Herzenswärme geben und nehmen.

  • Das Jahr hat mich gelehrt, Ungewissheiten auszuhalten und im Moment zu leben. Denn jedes Mal, wenn ich anfing darüber nachzudenken, wie lange es jetzt wohl so weitergeht, änderte es nichts an der Situation, aber machte mich zum leidenden, meckernden Opfer. Wenn ich jedoch nur auf das blickte, was mir das Leben in diesem Moment schenkte - Gesundheit, ein Dach über dem Kopf, eine wärmende Tasse Tee in den Händen, Kinder, die neben mir ein Spiel spielten - dann holte mich das zurück in ein Gefühl von Ruhe und innerer Stärke.

  • Die Maske hat mir beigebracht mehr zu lächeln, meine Augen sprechen zu lassen und die Augen anderer erzählen zu lassen. Ein Lächeln schenken kostet nichts und ist endlich mal etwas Schönes, das ansteckend ist.

  • Ich bin dankbar für all die Mahlzeiten, die wir gemeinsam als Familie zu uns nehmen durften. Das waren auf Grund von Homeschooling und Homeoffice hunderte mehr als in den Jahren zuvor.

  • Das Jahr hat mich Gelassenheit gelehrt im Umgang mit meinen Kindern und im Haushalt. In der Lockdown-Zeit drei Kinder mit unterschiedlichsten Bedürfnissen zufriedenzustellen war eine meiner großen Herausforderungen. Ich bin abgekommen von annähernd perfekt geführtem Haushalt und auch davon, alle Bedürfnisse ständig befriedigen zu müssen. Ich habe gelernt, mich dem immer mal zu entziehen, tief durchzuatmen und die Kinder in ihrem kreativen Schaffen ihrer eigenen Ordnung zu überlassen.

  • Das Jahr hat meine Selbstfürsorge wachsen lassen. Ich achte mehr auf mein Wohlbefinden und bin dankbar für meine Gesundheit. Wenn ich fürsorglich mit mir selbst umgehe, kommt es auch meinem Umfeld zu Gute.

  • 2020 hat mich wieder mehr tanzen und singen lassen. Ich habe die Gitarre entstaubt, weil sonst niemand mit den Kindern St. Martinslieder gesungen hätte. Ich habe mit meiner Tochter Pirouetten im Wohnzimmer gedreht, weil der Ballettunterricht per Videobotschaft zu uns kam und wir haben uns beim Jerusalema-Tanz umgerannt.

  • Das Jahr hat mir gezeigt, dass ich Herausforderungen zuversichtlich entgegensehe, resilient bin und dass dies Stärken sind, mit denen ich andere auf ihrem Weg unterstützen kann.

  • 2020 hat mich dazu gebracht, mich als Coach selbstständig zu machen. Ich konnte Seminare besuchen und mich mit Menschen persönlich und online austauschen, um selbst zu wachsen und andere in ihren Entwicklungsprozessen zu begleiten.

Ich wünschte, dass ganz viel in diesem Jahr anders gelaufen wäre. Aber dies ist kein Film, in dem ich das Drehbuch verändern kann. Es ist die Realität. Ich kann jedoch meine Haltung und meinen Umgang mit der gegebenen Situation selbst steuern. Denn ich spiele die Hauptrolle in meinem Leben. Es ist das, was ich draus mache und das, was ich für möglich und unmöglich halte. Ich möchte dir Mut machen: Nimm dass Steuer in die Hand. Denn es ist immer möglich Entscheidungen zu treffen und zu wachsen; jeden Moment, jeden Tag, jedes Jahr. 💖

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